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85.000 Euro für Stadionpläne
Freitag, 19. April 2013
Rat genehmigt erste Stufe der Planungskosten / Gestaltung und Finanzierung bleiben offen

Von Jörg Stuke
Bad Oeynhausen. Der Bau eines Kunstrasenplatzes in Bad Oeynhausen ist ganz offensichtlich keine Spurt-Disziplin. Seit Jahren laufen die Gespräche darüber, seit Mai 2012 gibt es immerhin eine Mehrheit für einen Standort. Nun sollen die Planungen weitergehen: Der Rat beschloss gestern Abend, noch in diesem Jahr 85.000 Euro Planungskosten für den Umbau des Stadions an der Mindener Straße bereitzustellen.

Weitere 165.000 Euro Planungskosten soll der Kämmerer im Haushalt 2014 vormerken. Freigeben wollte der Rat dieses Geld gestern aber doch nicht.

Auch so war der von SPD, CDU und FDP getragene Beschluss heftig umstritten. Denn im Grunde gibt es bislang nur den Beschluss, den Kunstrasenplatz im Stadion an der Mindener Straße zu errichten, das entsprechend umgebaut werden müsste.

Wie aber dieser Umbau genau aussehen soll, ist noch offen. Denn ein erster Entwurf, den die Stadtverwaltung im Mai vorlegte, fand nur wenig Begeisterung in der Politik. Er sieht zwei schrägt auf dem Stadiongelände angeordnete Plätze vor – einen mit Kunstrasen, einen mit natürlichem Rasen. Die Tribünen müssten für diesen Plan deutlich verkleinert werden. „Das ist Käfig-Fußball“, schimpfte Rainer Müller-Held (Grüne), der damit auf die Zäune anspielte, die die beiden Plätzen voneinander trennen sollen.

Kritisch ist auch die Frage der Finanzierung. Das Konzept, das im Oktober bei einer Sondersitzung des Sportausschusses vorgestellt wurde, ging von 1,9 Millionen Euro Kosten aus und sah vor:

- 92.000 Euro Rücklage Sportpauschale.

- 390.000 Euro Sportpauschale 2013 bis 2015.

- 125.000 Euro Verkaufserlös Hockeyplatz.

- 100.000 Euro Verkaufserlös Sportplatz Ovelgönne.

- 173.000 Euro Eon-Sponsoring.

- 200.000 Euro Vereinssponsoring des FC Oeynhausen.

- 820.000 Euro Kredit.

Doch wesentliche Punkte dieses Konzeptes können nicht mehr erfüllt werden. So hat der Rat inzwischen beschlossen, das Wasserschloss Ovelgönne nicht zu verkaufen. Und einen konkreten Interessenten, der den Hockeyplatz kaufen und bebauen möchte, gibt es nach Informationen der NW derzeit nicht. Auch der Plan, die Sportpauschale, die das Land der Stadt zahlt, drei Jahre lang komplett für den Umbau des Stadions festzulegen, stieß bei den übrigen Vereinen naturgemäß nicht auf Begeisterung.

„Die Finanzierung steht auf mehr als wackligen Beinen“, sagte Thomas Heilig (UW). Andreas Korff (Linke) sprach von einem Prestige-Projekt.

Reiner Barg (BBO) nannte den Stadion-Umbau ein „Luftschloss“ und (BBO) warf SPD, CDU und FDP vor: „Wir könnten längst einen Kunstrasenplatz haben. Aber das wird von Ihnen ja blockiert.“ Er schätze, dass der Umbau des Stadions am Ende drei Millionen Euro kosten würde, sagte Müller-Held. „Wir brauchen ehrliche Zahlen“, forderte er. Das griff Dr. Olaf Winkelmann (SPD) auf. „Genau die wollen wir ja bekommen, indem wir jetzt in eine professionelle Planung investieren“, argumentierte er. „Nach der Einigung auf einen Standort ist das der nächste Schritt: die Projekt- und Finanzierungsplanung“. Und wenn dabei herauskäme, dass das Projekt am Stadion nicht zu realisieren oder finanzieren sei – „dann brauchen wir auch die weiteren 165.000 Euro Planungsgeld nicht“, betonte Kurt Nagel (CDU). Mit 26 Ja-Stimmen beschlossen CDU, SPD und FDP schließlich, die 85.000 Euro bereitzustellen.

© 2013 NEUE WESTFÄLISCHE - Bad Oeynhausener Kurier vom 19.04.2013