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Stadtwerke wollen Gas geben
Freitag, 17. Mai 2013
Mit Ausschreibung auf der Suche nach Partnern für Vertrieb von Strom und Gas und den Betrieb der Netze

Von Jörg Stuke
Bad Oeynhausen. Die Stadtwerke wollen alles. Sie möchten künftig Strom und Gas verkaufen und die Leitungsnetze für beide Energieträger betreiben. Und das ist mehr als ein frommer Wunsch: „Mit einer europaweiten Ausschreibung suchen wir derzeit nach einem strategischen Partner für alle vier Geschäftsfelder“, bestätigt Stadtwerke-Vorstand Christoph Dörr. Die Vertagung der Entscheidung über die Beteiligung an der künftigen WWE im Stadtrat verfolgte Dörr am Mittwochabend von den Zuschauerplätzen aus.

Sechs Bewerber haben in dem Ausschreibungsverfahren bislang ihren Hut in den Ring geworfen, berichtet Dörr. „Dabei handelt es sich um starke Unternehmen, weitgehend aus der Region, die sich alle in kommunaler Hand befinden.“ Und die laut Dörr alle ein starkes technisches Know-How in eine mögliche Partnerschaft mitbringen würden. „Wir brauchen einen starken Partner, weil die Stadtwerke selbst die technische Befähigung zum Betrieb eines Strom- oder Gasnetzes nicht haben“, erläutert Dörr. „Dieses Know-How aufzubauen, kostet Zeit und Geld.“ Ähnlich sieht das für den Vertrieb von Strom und Gas aus. „Mit dem Anspruch, den wir an die Beschaffung von Strom und Gas haben, können wir das aus dem Stand heraus auch nicht leisten.“

Dabei will Dörr womöglich noch einen Schritt weitergehen. Auch die Stromerzeugung ist für den Stadtwerke-Chef ein Thema. „Wir dürften das mit unserer Tochtergesellschaft, der SBO Netzgesellschaft. Und wir wollen das auch“, sagt Dörr. Die Netzgesellschaft hatte die SBO nach einem Beschluss des Rates eigens zu dem Zweck gegründet, um auf dem Feld der Energieversorgung und des Netzbetriebs mitspielen zu können. Denkbar sei etwa der Betrieb von Blockheizkraftwerken zur Stromerzeugung, überlegt Dörr. „Und wenn es einen Beschluss für den Bau eines Wasserkraftwerks an der Werre gibt, dann wären wir auch sehr daran interessiert, das zu betreiben.“ Das Thema Photovoltaik ist nach Dörrs Einschätzung „mehr oder weniger durch“.

Die Bestrebungen der Stadtwerke fallen in eine Phase, in der der Energiemarkt im Umbruch ist. So beschäftigt sich die Stadt derzeit damit, die Konzessionen für die Strom- und Gasnetze neu zu vergeben. Die Stadtwerke haben sich – im Wettbewerb mit anderen Interessenten – um diese Konzession beworben. Es sei zu berücksichtigen, dass es keinesfalls gesichert sei, dass die Stadtwerke diese Konzessionen auch bekommen, heißt es ausdrücklich in der Ausschreibung der SBO – eine Warnung für die möglichen strategischen Partner.

Ebenso ist offen, ob sich Bad Oeynhausen über die Stadtwerke an dem geplanten Nachfolge-Unternehmen der Eon Westfalen-Weser AG (EWA) beteiligt. Sollte das geschehen, würde das Thema von dieser Gesellschaft der Westfalen-Weser-Energie (WWE) abgedeckt. Dann würde sich die „energiewirtschaftliche Betätigung der SBO Netzgesellschaft auf den Gasbereich beschränken“, heißt es dazu auch vorsorglich in der Ausschreibung.

© 2013 NEUE WESTFÄLISCHE - Bad Oeynhausener Kurier vom 17.05.2013