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Gewerbeflächen vor dem Ausverkauf
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Dienstag, 26. März 2013
Stadt hat erstes Areal im neuen Gebiet auf der Lohe verkauft / Erschließung beginnt im April

Von Jörg Stuke
Bad Oeynhausen. Jetzt geht’s los: Im April beginnt die Stadt, das neue Gewerbegebiet auf der Lohe zu erschließen. 1,2 Millionen Euro werden hier in eine Straße und Kanäle investiert. Und der erste Hektar des knapp 100.000 Quadratmeter großen Grundstücks ist verkauft. „Mit fünf weiteren Interessenten sind wir im Gespräch“, sagt Patrick Zahn, Wirtschaftsförderer der Stadt.

Es ist ein weiter Weg von der Planung des Gewerbegebiets auf der Lohe bis zur Ansiedlung des ersten Unternehmens. „Rund zehn Jahre ist es her, dass wir die ersten Gespräche über das Gewerbegebiet geführt haben“, sagt Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann. In dieser Zeit hat die Stadt die rechtlichen Voraussetzungen für ein 96.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet im Dreieck zwischen Detmolder und Hellerhagener Straße geschaffen. Die Stadt hat die Grundstücke gekauft und dafür rund 1,5 Millionen Euro ausgegeben.

Nun geht die Realisierung in die nächste Phase. Im April beginnt der Bau der Straße, die das Gelände von der Detmolder Straße aus erschließt. Dafür hat der Kämmerer rund 700.000 Euro im laufenden Haushalt eingeplant. Weitere 500.000 Euro stehen für den Kanalbau bereit.

Dann können die Unternehmen kommen. Und das erste ist schon da. „Der Finanzausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung den Verkauf eines 10.500 Quadratmeter großen Grundstücks an einen Bad Oeynhausener Unternehmer beschlossen“, berichtet Mueller-Zahlmann. „Konkrete Gespräche gibt es mit vier weiteren Firmen“, sagt Zahn. Ein Möbelhersteller und ein Innenausbauer, ein Maschinenbauer und ein Handwerksbetrieb haben Interesse bekundet. Sie alle wollen aber derzeit namentlich nicht genannt werden, erklärt der Bürgermeister. Insgesamt geht es dabei um 24.000 Quadratmeter.

Bleibt ein Kernbereich mit gut 70.000 Quadratmetern Fläche. „Auch dafür gibt es einen konkreten Interessenten, der womöglich die gesamte Restfläche übernehmen will“, erklärt Zahn. Dieser Unternehmer habe bereits 2012 konkrete Kaufabsichten geäußert. „Deshalb haben wir im vergangenen Jahr auch den Bau der Erschließungsstraße verschoben“, so Zahn. Doch die Kauf-Entscheidung sei noch nicht gefallen, da der Unternehmer dabei auch von Partnern abhängig sei. „Wir wollen darauf aber nicht weiter warten, sondern das Gelände jetzt erschließen“, so der Wirtschaftsförderer.

Wenn es der Stadt gelingt, die kompletten 96.000 Quadratmeter für je 30 Euro zu verkaufen, brächte das knapp 2,9 Millionen Euro Einnahmen. Damit wären die Ausgaben von 2,7 Millionen Euro wieder drin. „Man sieht: Wir arbeiten kostendeckend“, sagt Zahn.

Der wahre Mehrwert für die Stadt steckt nach Ansicht des Bürgermeisters aber in zwei anderen Effekten. „Wenn wir Unternehmen die Möglichkeit geben sich hier anzusiedeln oder zu erweitern, dann entstehen hier Arbeitsplätze. Und das ist natürlich von entscheidender Bedeutung für die Stadt und ihre Menschen.“ Erst in zweiter Linie schielt Mueller-Zahlmann auf die Gewerbesteuer. „Auch das ist ein wichtiger Faktor, aber nicht der wichtigste.“

Dabei seien die Spielräume für die Stadt, weitere Gewerbeflächen anzubieten, begrenzt. Sieben größere Flächen habe die Stadt verkauft oder sei Unternehmen bei der Ansiedlung behilflich gewesen. „Die wesentlichen Flächen in Eidinghausen, Dehme und Werste sind weg“, berichtet Zahn. Allein in Wulferdingsen gebe es noch ein größeres freies Areal. Steht Bad Oeynhausen also vor dem Ausverkauf der Gewerbeflächen? „Das geht in die Richtung. Wir sind jedenfalls knapp“, sagt Zahn.

Umso wichtiger sei daher die Erschließung des Gebietes auf der Lohe. „Die Interessenten für das Gelände zeigen, wie gut gemischt die Branchen in Bad Oeynhausen sind“, erklärt der Bürgermeister. „Wir sind nicht die Weltstadt der Küchen und auch nicht die Weltstadt der Schweinemast“, sagt Mueller-Zahlmann mit verschmitztem Blick auf die Nachbarstadt Löhne. „Wir sind allenfalls die Weltstadt der Vielfalt.“

© 2013 NEUE WESTFÄLISCHE - Bad Oeynhausener Kurier vom 26.03.2013




Kommentar

Mit Geduld und Mut
Jörg Stuke

Die Ausweisung des neuen Gewerbegebietes auf der Lohe war politisch durchaus umstritten. Vor allem Grüne und BBO forderten mehrfach, das Projekt zu stoppen. Zu teuer und keine Interessenten in Sicht, lauteten die Kern-Argumente. Nun stehen die Chancen nicht schlecht, dass Bad Oeynhausen hier durchaus begehrten Platz für Gewerbe geschaffen hat. Ein bisschen Geduld und etwas Mut gehören zur Stadtplanung dazu. Wer das nicht wagt, kann die Zukunft der Stadt nicht gewinnen.

© 2013 NEUE WESTFÄLISCHE - Bad Oeynhausener Kurier vom 26.03.2013