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Des Kaisers neuer Sockel
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Freitag, 19. Juli 2013
Porta-Denkmal soll für 2,8 Millionen Euro saniert werden / Erster Besuch des Prinzen von Preußen

Von Jörg Stuke
Bad Oeynhausen. Natürlich hat er den Mann in Bronze persönlich nicht gekannt. Georg Friedrich Prinz von Preußen wurde schließlich erst 88 Jahre nach dem Tod seines Ur-Ur-Ur-Urgroßvaters geboren. Gestern war der Prinz zum ersten Mal zu Besuch am berühmtesten Denkmal seines Ahnen, am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in der Porta. Anlass: Der Präsident des Landschaftsverbandes Dr. Wolfgang Kirsch und Bundestagsabgeordneter Steffen Kampeter stellten die Sanierungspläne für das Denkmal vor.

Dass Kaiser Wilhelm I. ein eher bescheidener, ruhiger Mann war, weiß Prinz Georg von Preußen nicht nur von Historikern, sondern auch von seinem Großvater. Deshalb erscheint ihm die Pose, mit der Wilhelm vom Wittekindsberg gen Bad Oeynhausen grüßt, auch zu heroisch. "Aber die gespreizte Hand, die gibt dem Denkmal doch etwas sehr Menschliches", findet das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern. Beeindruckt ist er von dem Denkmal seines Ur-Ur-Ur-Urgroßvaters. Und das sind auch rund 200.000 Besucher jährlich. "Das Porta-Denkmal gehört zu den bedeutendsten in Deutschland und steht auf einer Linie mit dem Völkerschlacht-Denkmal in Leipzig oder dem Kyffhäuser" sagt Kirsch. "Stellen Sie sich vor, solch ein Denkmal müssten wir sperren."

Genau das aber, so Kirsch, würde ohne Sanierung geschehen. Deshalb will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2,5 Millionen Euro aus eigenen Haushaltsmitteln nehmen, um den kaiserlichen Untergrund zu befestigen. Unterirdische Sprengungen der Engländer nach dem Zweiten Weltkrieg hatten den Hang in Bewegung gebracht, Teile der Ringterrasse zerstört. Nun soll die Terrasse wieder in den Urzustand versetzt werden, die Mauer ringsrum wieder hergestellt werden.

300.000 Euro zu den Kosten von 2,8 Millionen steuert der Bund bei. Was nicht zuletzt Steffen Kampeter, CDU-Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, freut. "Die Sanierung ist mir eine Herzensangelegenheit", gesteht der Mindener. "Schließlich gibt es im Mühlenkreis ja nur zwei überregional bekannte Dinge: Das eine ist der Stau in Bad Oeynhausen, das andere das Kaiser-Wilhelm-Denkmal", flachst Kampeter. Am 11. Oktober steht die Denkmalsanierung auf dem Programm der LWL-Versammlung. Und die wird, so hofft Kirsch, dann die Mittel dafür freigeben.

Parallel zu der Sanierung soll auch die Attraktivität des Denkmals erhöht werden. In der unteren Plattform - auf einer Ebene, die jetzt wegen des Hangrutsches gar nicht zugänglich ist - sollen eine Gaststätte und ein Informations-Zentrum entstehen. "Denn vielen Menschen ist Kaiser Wilhelm I. so fern wie der Tyrannosaurus Rex", glaubt Carsten Reuss vom Preußenmuseum Minden. Für diese Gestaltung plant der LWL einen Architekten-Wettbewerb. "Dafür haben wir 90.000 Euro angesetzt", so Kirsch.

Wenn die Landschaftsversammlung den Sanierungsplan absegnet, kann der Bau im nächsten Frühjahr beginnen. Kirsch rechnet mit ein bis zwei Jahren Bauzeit. So dass der Kaiser 2016 in neuem Glanz erstrahlen könnte. Einen Festredner für die Eröffnungsfeier hat Steffen Kampeter schon ausgeguckt: Georg Friedrich Prinz zu Preußen. Der quittiert das überfallartige Angebot mit einem Lächeln. "Sehr gern", sagt der Hohenzollern und verspricht: "Ich werde das Denkmal auch noch einmal mit meiner Familie besuchen."

© 2013 NEUE WESTFÄLISCHE - Bad Oeynhausener Kurier vom 19.07.2013





Info
Das Denkmal
zeigt Wilhelm I., deutscher Kaiser von 1871 bis 1888.
wurde erbaut 1892 bis 1896.
hat eine Gesamthöhe von 88 Metern.
kostete 833.000 Goldmark.

© 2013 NEUE WESTFÄLISCHE - Bad Oeynhausener Kurier vom 19.07.2013