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Donnerstag, 03. Oktober 2013
Ausschuss für Stadtentwicklung befasst sich mit Plan für Erneuerung der Schützenbrücke

Von Malte Samtenschnieder
Bad Oeynhausen (WB). Die Stadt Bad Oeynhausen muss die Erneuerung der Schützenbrücke wohl nicht alleine schultern. Aller Voraussicht nach übernimmt die DB Netz AG einen großen Anteil der voraussichtlichen Kosten von 646 000 Euro. Über die Details hat Bauplaner Dr. Klaus Bockermann am Mittwoch die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung informiert.

Dr. Klaus Bockermann begann seine Ausführungen mit einem kurzen Rückblick. Seit einer ausführlichen Überprüfung Anfang des Jahres stehe der schlechte Zustand der Schützenbrücke fest. »Es zeigten sich so schwerwiegende Schäden, dass eine Sanierung sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus technischen Gründen nicht in Frage kommt«, betonte der Experte. Seither sei nur noch von einem Neubau die Rede.

Von diesen Überlegungen seien allerdings die im Zuge der Landesgartenschau 2000 entstandenen Seitenbauwerke ausgenommen. Klaus Bockermann: »Wir sprechen nur über das mittlere Stahlbeton-Bauwerk aus dem Jahr 1936.«

Für den schlechten Zustand der Schützenbrücke ist nach Angaben des Experten eingedrungenes Wasser verantwortlich. »Der Beton ist auf der Unterseite total durchfeuchtet und an vielen Stellen sogar abgeplatzt«, betonte Klaus Bockermann. Kernbohrungen an verschiedenen Stellen hätten gezeigt, dass sich die Mängel von der Außenseite bis in das Fundament der Schützenbrücke fortsetzen.
Als Grundlage für eine Erneuerung des Bauwerkes habe sein Planungsbüro zwei Varianten erarbeitet. Zunächst sei ein sogenanntes Einfeldbauwerk favorisiert worden. Mit einer Spannweite von etwas mehr als 30 Metern komme es – »von Böschung zu Böschung« – ohne Zwischenpfeiler aus. Wirtschaftlicher ist jedoch laut Klaus Bockermann ein Dreifeldbauwerk. Wesentlicher Unterschied dieser Konstruktion ist, dass sie auf zwei Stützpfeilern beruht. Durch das Verteilen der Brückenlast auf vier anstatt von zwei Punkten seien kleinere Widerlager und ein schlankerer Brückenkörper möglich. »Das Dreifeldbauwerk ist 100 000 Euro günstiger als die andere Variante, hat aber mit 80 Jahren eine zehn Jahre längere Nutzungsdauer«, sagte der Ingenieur.

Anschließend brachte Klaus Bockermann die DB Netz AG ins Spiel. Wie bei derartigen Brückenerneuerungen üblich, sei das Unternehmen mit der Bitte angeschrieben worden, mögliche Forderungen an den Neubau mitzuteilen. Das habe die DB Netz AG getan. »Sie hat verlangt, die Voraussetzungen für einen möglichen zweigleisigen Ausbau der Trasse und eine spätere Elektrifizierung zu schaffen«, erläuterte der Diplom-Ingenieur. Diese »Vorsorgemaßnahmen« lasse sich das Unternehmen etwas kosten. Klaus Bockermann: »Nach unseren Berechnungen müsste die DB Netz AG 349   000 Euro der Baukosten in Höhe von 646 000 Euro übernehmen. Für die Stadt bliebe ein Anteil von 297 000 Euro.« Ganz so gut komme Bad Oeynhausen aber nicht weg. Grund ist ein Vorteilsausgleich von etwa 165   000 Euro, den die Stadt bei Umsetzung der Planungen wohl zusätzlich an die DB Netz AG zahlen müsste.

Damit zügig mit einer Erneuerung der Schützenbrücke begonnen werden könne, müsse jetzt ein entsprechender Vertrag mit der DB Netz AG ausgehandelt werden. Das koste Zeit. »Ich halte es deshalb für ausgeschlossen, dass mit der Baumaßnahme noch in diesem oder bereits Anfang des nächsten Jahres begonnen werden kann«, sagte Klaus Bockermann

Dr. Olaf Winkelmann, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, fragte den Experten, ob sich ein derartiges Vorgehen bei der Erneuerung der Schützenbrücke in puncto Südbahnausbau negativ für die Stadt auswirken könnte. Der Bauplaner betonte, dass durch die Zustimmung zu den Anforderungen der DB Netz AG keine Weichen falsch gestellt würden. Klaus Bockermann: »Es geht hier nur um die Schützenbrücke.« Er wies darauf hin, dass für einen eventuellen Ausbau der Südbahntrasse ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden müsste, das getrennt von der aktuellen Baumaßnahme zu betrachten sei. Die Mitglieder des Ausschusses beschlossen daraufhin bei einer Gegenstimme, die nötigen Verhandlungen mit der DB Netz AG zu führen und die Planungen entsprechend fortzusetzen.

© 2013 WESTFALEN-BLATT - Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt vom 03.10.2013