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Pressemeldungen - Westfalen-Blatt - Rekommunalisierung Strom/Gas PDF Drucken E-Mail
»Risikoarme Möglichkeit, Geld zu verdienen«
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Samstag, 04. Mai 2013
Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo wirbt für städtischen Betrieb des Stromnetzes

Von Viola Dietrich
Bad Oeynhausen (WB). Werbung für eine Übernahme der Strom- und Gasnetze seitens der Stadtwerke hat Arnd Oberscheven am Donnerstagabend gemacht. In der Druckerei hat der Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo auf Einladung des Vereins Gaspreis-runter Westfalen referiert.

Seit zehn Jahren arbeitet Arnd Oberscheven in Lemgo, zuvor war er jedoch einige Jahre für das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg (EMR) in Bad Oeynhausen tätig. Er machte deutlich, wie eine Kommunalisierung des Stromnetzes funktionieren würde. »Das Netz wird auf den kommunalen Grenzen abgetrennt. In der Regel ist das relativ einfach umzusetzen«, erläuterte Oberscheven. Die Ablösung zahle der Alt-Konzessionär, für die neu benötigten Anbindungen innerhalb der Stadtgrenze komme die Kommune auf. »So entsteht eine autarke Netzinsel, die aber trotzdem sicher ist.«

Anfallende Kosten für den Betrieb des Stromnetzes würden durch die Bundesnetzagentur im Stromnetzentgelt aufgerechnet. »Deshalb ist es eine risikoarme Möglichkeit, Geld zu verdienen«, meinte der Stadtwerke-Geschäftsführer weiter. Zu rechnen sei mit einer Rendite von sieben Prozent. Arnd Oberscheven: »Das ist zu wenig für Eon Westfalen-Weser, aber für eine Kommune ist das eine gute Zahl, mit der man planen kann.« Der Zustand des Netzes in Bad Oeynhausen sei sehr gut. »Der größte Teil des Netzes ist unter 20 Jahre alt, da EMR sich entschieden hatte, in das Netz zu investieren. Das sieht in anderen Städten ganz anders aus. So ist der Netzbetrieb eine einfache und sichere Sache.«

Als weiteres Argument führte der Experte an, dass die Stadtwerke in Bad Oeynhausen für den Bereich Wasser bereits Fachpersonal haben. »Es gibt viele Überschneidungen zwischen den Bereichen. Für den Betrieb der Stromnetze benötigte die Stadt noch Elektrofachkräfte. Aber das gute wäre, dass die Arbeitsplätze vor Ort blieben.« Andere Dinge könne man einkaufen. »In Lemgo teilen wir uns den Messwagen mit vier Stadtwerken, weil der zu teuer ist und vielleicht nur an fünf Tagen im Jahr im Einsatz ist«, berichtete Arnd Oberscheven. »Es gibt in Bad Oeynhausen bereits gute Strukturen. Der Betrieb des Stromnetzes würde die Möglichkeit bieten, personell zu wachsen. Beim Nachfolger der Eon Westfalen-Weser wäre man nur ein sehr geringer Anteilseigner. Die Entscheidungsträger sollten aber auf das Gesamtwirtschaftliche für die Stadt gucken.«

Auch der Großteil der Besucher, die sich nach dem Vortrag zu Wort meldeten, befürworteten einen alleinigen Betrieb des Stromnetzes. »Wir hätte gerne ambitionierte Lokalpolitiker, die ihren Stadtwerken zutrauen, die Netze zu betreiben«, sagte ein Besucher. Und Stefan Ott vom Verein Gaspreis-runter Westfalen: »Ich wüsste schon gerne, wessen Interessen bei der Übernahme von Eon Westfalen-Weser vertreten werden: Herforder, Paderborner oder doch Bad Oeynhausener?«

In einer Sondersitzung beschäftigt sich der Stadtrat am Mittwoch, 15. Mai, 17 Uhr im Rathaus I am Ostkorso 8, mit der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens für starke Stadtwerke.

© 2013 WESTFALEN-BLATT - Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt vom 04.05.2013