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»Das wird Nerven kosten«
Freitag, 01. März 2013

Sperrung der Flutmulden-Brücke: Schulbusverkehr beeinträchtigt - Verkehrschaos droht

Von Claus Brand
Bad Oeynhausen (WB). Auf der Eidinghausener Straße droht erneut ein Verkehrschaos. Grund sind erhebliche Mängel an der Flutmulden-Brücke. Von heute, 10 Uhr an, gelten verschärfte Regeln zur Befahrbarkeit (WESTFALEN-BLATT vom 28. Februar)

Von heute, 10 Uhr, wird die Brücke der Eidinghausener Straße über die Flutmulde halbseitig gesperrt. Erhebliche Einschränkungen wird es auch im Linien- und Schulbusverkehr geben.
Bereits seit dem 27. Juni 2012 ist die Brücke für Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 41 Tonnen tabu. Die Brücke wird nun sogar halbseitig gesperrt und darf von Fahrzeugen mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen nicht mehr befahren werden. Die Regelung des Verkehrs erfolgt über Ampeln in Abstimmung mit denen an der Einmündung zur Kanalstraße / Mindener Straße und an der Blöbaum-Kreuzung.

Arnold Reeker, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, erklärte im Stadtrat die Gründe für die verschärfte Einschränkung. Bei der regulären Brückenprüfung im Jahr 2009 waren vermehrt Risse im Unterbau festgestellt worden. Daraus resultierte die Einschränkung aus dem Vorjahr. Neuerliche Untersuchungen von zwei unabhängigen Fachbüros zur Statik in 2012 und 2013 hätten zum Ergebnis gehabt, dass die Befahrbarkeit so drastisch eingeschränkt werden muss. Der Landesbetrieb Straßen NRW habe dies der Stadt am Dienstag mitgeteilt.
Am Mittwochmorgen hätten sich Vertreter des Landesbetriebes, der Stadt, der Betreiber des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs, der Polizei und des Kreises im Rathaus II zum Abstimmungsgespräch zum weiteren Vorgehen getroffen.

»Der Linienverkehr mit Omnibussen wird bis zu einem Gewicht der Fahrzeuge von 16 Tonnen möglich sein, wenn nur ein Bus auf der Brücke steht«, erklärte Arnold Reeker. Die Stadt rechnet so auch mit Auswirkungen auf den Schulbus- Verkehr. Umleitungen werden über Stadt- und Kreisstraßen ausgeschildert. Der Amtsleiter: »Der Landesbetrieb als Straßenbaulastträger will eine Stütz-Konstruktion sofort ausschreiben. Er rechnet mit einer Bauzeit von sechs bis zehn Wochen.« Ob die Tragfähigkeit so erhöht werde, sei fraglich.

Die Feuerwehr sei unterrichtet. Von zuständiger Stelle würden Ausnahmegenehmigungen für den Rettungsdienst geprüft. Das Schulamt soll vor dem Hintergrund der Auswirkungen auf den Schulbusverkehr informiert werden. Arnold Reeker: »Auch der Radweg unter der Brücke wird gesperrt.« Diese Aussage wurde gestern Nachmittag korrigiert. Die Verbindung bleibe offen. Die Tragweite der Sperrung sorgte im Stadtrat für ein Raunen. Kommentar von Andreas Korff (Linke): »Das wird Nerven kosten.« Der Neubau der Brücke war für 2014 geplant. »Eventuell muss diese Maßnahme schon früher erfolgen. Über den technischen Ablauf konnte Straßen NRW noch keine Angaben machen«, erklärte Arnold Reeker weiter. Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann verband diese Bekanntgabe der Verwaltung mit Zahlen vom Städte- und Gemeindebund. Bundesweit seien 2,15 Milliarden Euro für die Sanierung von Brücken notwendig. Der Verwaltungschef: »In Nordrhein-Westfalen sind es etwa 500 Millionen Euro, die für 15 000 schadhafte Brücken benötigt werden.«

Es handele sich um ein Problem, »das es nicht nur in Bad Oeynhausen gibt.« Auf Anfrage von Axel Nicke (BBO) ergänzte er, dass die Kosten vom Landesbetrieb Straßen zu tragen seien. Die Eidinghausener Straße ist die L 772.

Matthias Köhler (BBO) wies schließlich darauf hin, dass jetzt schon viele Verkehrsteilnehmer von der B 61 über Eidinghausen zur Kanalstraße fahren. »Nicht, dass sie sich jetzt einen Weg über die Kirchbreite und Werste suchen.« Der Bürgermeister: »Sie haben grundsätzlich recht. Das ist ein schwerwiegendes Problem für unsere Stadt. Das haben wir heute erkannt und heute davon erfahren. Wir wissen, was an dieser Stelle zunächst passieren muss.« Man sei aber noch nicht in der Lage, auf jede Detailfrage eine Antwort zu haben. Der Bürgermeister: »Wir müssen eine Lösung finden. Ich gehe davon aus, dass die Schulbusse nicht den üblichen Weg fahren werden. Auch der Linienverkehr wird an einigen Stellen umgeleitet werden müssen. Nur, wie das konkret passiert, bedarf der Abklärung mit den Busunternehmen.« Und weiter: »Es wird eine einschneidende Veränderung für alle, die diese Nord-Süd-Richtung fahren müssen.«

Zudem erklärte Arnold Reeker auf Nachfrage von Dr. Olaf Winkelmann (SPD), dass man auch zum Neubau mit Straßen NRW eng in Kontakt bleiben werden. Reeker: »Ob es dann eine Voll- oder Teilsperrung geben wird, das wissen wir alles noch nicht. Sind Gemeindestraßen betroffen? Müssen wir Bestandsaufnahmen machen?« Das alles sei zu klären. Der Bürgermeister: »Wir werden darauf drängen, dass der Neubau der Brücke vorgezogen wird und zusätzlich versuchen, übergeordnet Geschwindigkeit in die Sache reinzubringen, dass wirklich etwas passiert.«

© 2013 WESTFALEN-BLATT - Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt 01.03.2013