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2,8 Millionen Euro für den Kaiser
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Freitag, 19. Juli 2013
Kaiser-Wilhelm-Denkmal soll 2014 saniert werden – Café mit Blick auf die Weser geplant

Von Frank Dominik Lemke
Kreis Minden-Lübbecke (WB). 1946 haben Sprengungen der britischen Besatzer die östliche Mauer des Ringsockels des Kaiser-Wilhelm-Denkmals beschädigt. Heute bezweifeln Gutachter deswegen die Standfestigkeit des massiven Bauwerks. Das Denkmal soll saniert werden.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Steffen Kampeter hat Prinzen und Politiker zu einer Besichtigung eingeladen. Mit dabei war auch Georg Friedrich von Preußen, Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, der Urururenkel Kaiser Wilhelms I., dessen Standbild unter dem 50 Meter hohen Baldachin gen Osten blickt. Wie er setzt sich auch Teilnehmer Stephan Prinz zur Lippe aus Detmold für den Erhalt von Denkmälern ein.
Dr. Wolfgang Kirsch formulierte die Bedeutung des Denkmals so: »Freunde und Familien halten wichtige Momente mit der Kamera fest. Ein Volk braucht genauso Erinnerungen, um sich selbst und die Geschichte zu kennen«, sagte der Vorsitzende des Westfälischen Heimatbundes. »Dafür sind Denkmäler da. Dank des Erinnerns wissen wir, wer wir sind. Gerade in unserer hektischen modernen Zeit brauchen wir diese Bezugspunkte«, sagte Steffen Kampeter.

Bereits als kleiner Junge rodelte der Bundestagsabgeordnete die Hänge des Wiehengebirges hinab. Wenn er heute aus Berlin zurück nach Porta Westfalica komme und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal sehe, fühle er sich Zuhause. Mit 300   000 Euro will der Bund die Sanierung bezuschussen. Die Entscheidung über die Förderung fällt im zuständigen Gremium am 11. Oktober. Insgesamt kostet der Wiederaufbau des teilweise abgebrochenen Ringsockels 2,8 Millionen Euro. 2,5 Millionen sollen aus der Landschaftsumlage des Haushaltes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) kommen. »Ansonsten müsste das Denkmal früher oder später wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Das geht überhaupt nicht«, meinte Dr. der Vorsitzende des Westfälischen Heimatbundes Dr. Wolfgang Kirsch, der zugleich Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lipppe (LWL) ist. Pro Jahr verfügt dieser Verband über etwa 2,9 Milliarden Euro.

Mit der Sanierung könnte der Ausflugspunkt zwischen den Städten Minden und Bad Oeynhausen zugleich auch eine Gastronomie bekommen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe will als Eigentümerin des Kaiser-Wilhelm-Denkmals einen Wettbewerb ausschreiben, bei dem Architekten Vorschläge für ein Café am Sockel machen können. Doch erst einmal steht die Sicherung des Denkmals vorne an. Im Frühjahr des kommenden Jahres werden die ersten Bauarbeiten voraussichtlich beginnen. Ein bis zwei Jahre dürften diese in Anspruch nehmen.

Etwa 200 000 Menschen besuchen pro Jahr die Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. Architekt des landschaftprägenden Denkmals ist Bruno Schmitz, das Kaiserstandbild entwarf der Bildhauer Kaspar von Zumbusch. Das Standbild ist etwa sieben Meter hoch. Von der Terrasse am Denkmal aus reicht der Blick weit in die norddeutsche Tiefebene hinein. Richtung Süden beginnt das bergige Deutschland. Den Wechsel von flach zu hügelig mit einem Fluss durch den Gebirgskamm gibt es übrigens nur fünf Mal auf der ganzen Welt: in Porta Westfalica, im Oberrheintal, ein Mal in Südafrika und zwei Mal in Südamerika. »Deswegen ist das Denkmal nicht nur historisch, sondern auch landschaftlich wertvoll«, sagte Kreisheimatpfleger Dr. Georg Franke. Im Vordergrund der Sanierung steht jedoch die Erinnerung an die eigenen Identität. »Ohne zu wissen wer wir sind, gehen wir im Blitzlichtgewitter der unzähligen Eindrücke unserer modernen Zeit einfach unter«, sagte Carsten Reuss, der stellvertretende Leiter des Preußenmuseums in Minden.

© 2013 WESTFALEN-BLATT - Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt vom 19.07.2013