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Die »Alles wird gut«-Variante
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Dienstag, 28. August 2012
SPD-Stadtverbände Bad Oeynhausen und Löhne diskutieren beim Sommerfest über die Zukunft des Sielwehrs

Von Frank Dominik Lemke
Bad Oeynhausen (WB). Die SPD-Stadtverbände Löhne und Bad Oeynhausen haben auf dem Gelände des Kanuvereins Werste ihr Sommerfest gefeiert. Unter dem Motto »Die SPD steht unter Strom« sprachen sie mit Bürgern über die Zukunft des Sielwehrs.

»Genießen Sie es. Noch können Sie hier paddeln«, rief ein Anwohner den Löhner SPD-Mitgliedern zu, als sie mit zwei Booten die Werre hinunter bis zum Bootshaus am Kanutenweg paddelten. Die Unsicherheit um die Zukunft der Werre ist groß. Unter Berücksichtigung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien sind verschiedene Varianten denkbar.

Bad Oeynhausen möchte ein Wasserkraftwerk haben, ist also für einen hohen Wasserstand. Sollte das Wehr aber nicht abgesenkt werden, staut sich das Wasser der Werre weiterhin bis nach Löhne. Die Löhner wiederum wollen Teile des Flusses in einen naturnahen Zustand zurückführen, mit geschwungenem Wasserlauf und Erholungsmöglichkeiten. Das Problem ist komplex. Der Mittelweg soll die Lösung sein. »Wir versuchen beides zu gewährleisten«, sagte der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Dr. Olaf Winkelmann. Arnold Reeker, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen in Bad Oeynhausen, Eckhard Nolting vom städtischen Umweltamt und Ralf Isemann von der Stadt Löhne, zuständig für die Entwicklung der Werre, haben die vom Warsteiner Ingenieurbüro Klein erarbeiteten Lösungen in einem behördeninternen Arbeitskreis diskutiert.

Im Vereinshaus stellten sie am Freitag die Vorschläge den Besuchern des Sommerfestes vor, darunter dem Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze sowie den Landtagsabgeordneten Angela Lück und Inge Howe. »Wir wollen, dass aus dem Fluss wieder ein Fluss wird«, sagte Eckhard Nolting. Das Sielwehr sei ein strategisch wichtiger Punkt. Abwässer aus 800 000 Haushalten würden hier entlang fließen.

Der Mittelweg sieht vor, das Sielwehr um 80 bis 100 Zentimeter abzusenken, etwa um die Hälfte. Dadurch und mit weiteren Umbaumaßnahmen ließe sich ein großer Abschnitt der Werre in Löhne wieder renaturieren. Gleichzeitig könnte Bad Oeynhausen ein Wasserkraftwerk bauen. Das könnte etwa 2,1 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr produzieren. Zum Vergleich: Ein Windrad produziert 2,3 Millionen Kilowattstunden und das Wasserkraftwerk am Kokturkanal liegt bei 300 000 Kilowattstunden. Für die Uferregion wäre das Risiko bei dieser Variante gering. Würden Umgestaltungen, wie beispielsweise am Vereinsgelände des Kanuvereins notwendig, würden die Kosten dafür im Rahmen der Baumaßnahme übernommen werden. Da die Europäischen Wasserrichtlinien und Vorgaben des Koalitionsvertrages des Landes eingehalten würden, gäbe es für das Bauvorhaben Fördermittel. Der Entwurf sieht vor, das Gefälle hinter dem Sielwehr ebenfalls zu nutzen. Eine Wildwasserbahn sei deswegen möglich. Durch das Gefälle würde das Wasserkraftwerk die gleiche Leistung haben wie bei dem derzeitigen Wasserstand.

Der Kokturkanal würde etwa drei Monate im Jahr von einer Wasserpumpe gespeist, um die alten Eichen an dessen Ufer zu schützen. »Das ist die „Alles wird gut“-Variante«, sagte Arnold Reeker. Die Stimmung nach dem Vortrag war unter den Bürgern und den Vertretern aus Politik und Stadtverwaltung gut. »Ich habe das Gefühl, dass man sich intensiv mit den Löhner Vorstellungen auseinandersetzt«, sagte der Löhner Bürgermeister Heinz-Dieter Held. Inge Howe und Angela Lück sahen in der »Alles wird gut«-Variante die beste Lösung. Es seien nun die Kosten abzuwägen, vor allem aber die Meinung der Bürger abzuwarten. »Ich glaube, dass der Entwurf viele Sorgen ausräumt«, sagte Stefan Schwartze.

Klaus Juth kann das bestätigen. Der Bad Oeynhausener nutzte die Gelegenheit, sich beim Sommerfest zu informieren. »Ich glaube, damit werden alle Interessen berücksichtigt«, meinte der Ingenieur. Die nächste Gelegenheit, sich die Vorschläge der Stadtverwaltung anzusehen, ergibt sich am Dienstag, 18. September, im Rathaus I von Bad Oeynhausen. Dann tagt der Umweltausschuss in einer öffentlichen Sitzung um 18 Uhr.

© 2012 WESTFALEN-BLATT - Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt vom 28.08.2012