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Weihnachten ist noch nicht vorbei
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Samstag, 29. Dezember 2012
Auch nach den Feiertagen bleiben die Krippen in den Kirchen noch einige Zeit stehen

Von Stefan Watermann
Bad Oeynhausen (WB). Für viele Menschen beginnt die Weihnachtszeit am Heiligabend und endet mit dem 26. Dezember. Anders in den Kirchen: Hier dauert die Festzeit bis zum Beginn von Epiphanias, also der Erscheinung des Herrn. Und so lange bleiben die zahlreichen Krippen in den Kirchen aufgebaut.

Spätestens am Dreikönigfest, 6. Januar, oder bei der Taufe des Herrn, am 13. Januar, werden jedoch auch in den Gotteshäusern die Weihnachtsbäume entfernt und die Krippen abgebaut - Letztere viel zu oft, ohne zuvor richtig wahrgenommen worden zu sein. Dabei bietet sich auch nach den Weihnachtsfeiertagen die Gelegenheit, die Krippen mit ihren Figuren und liebevollen Details zu bestaunen. Stellvertretend für die Kirchen in der Stadt, stellen fünf Gemeinden ihre Krippen und die Geschichte dahinter vor.

Auferstehungskirche am Kurpark

»Die Krippe in der Auferstehungskirche wird traditionell immer um die Zeit vor dem ersten Advent aufgebaut«, erzählt Küsterin Rosemarie Ostermann.

In zwei Tagen wird zunächst das Gerüst für die 3 mal 3,20 Meter große Konstruktion aufgestellt, die Figuren angeschraubt und schließlich die Dekoration vorgenommen, erklärt Kirchenführer und Presbyter Hans Jürgen Brinkmann. Seit mittlerweile zwölf Jahren baut er die Krippe auf, die sich an den Überlieferungen der Evangelisten Lukas und Matthäus orientiere. »Entworfen und umgesetzt wurden die 25 Figuren aus Lindholz vom Künstler Hans Bernhardt Vielstädte - erstmalig präsentiert wurde sie 1998«, berichtet Hans Jürgen Brinkmann. Unterstützt werden er und Rosemarie Ostermann von Erika Brinkmann und Dr. Peter Bischer. Während sich Bischer und Hans Jürgen Brinkmann für das Aufstellen des Gerüstes verantwortlich zeigen, übernehmen Erika Brinkmann und Rosemarie Ostermann am zweiten Tag die Dekoration und die Feinheiten. »Die Krippe wird immer sehr gut von der Gemeinde angenommen«, erzählt Hans Jürgen Brinkmann.

Erlöserkirche
In der Erlöserkirche auf dem Wittekindshof wird die Krippe am Donnerstag vor dem ersten Advent aufgebaut, erklärt Küsterin Inge Büchel. Gemeinsam wird das Grundgerüst von Kantorin Conny Stern, ihrem Sohn Robert Stern und Diakon Heinz-Otto Schneider, sowie Pastorin Eva Guleiof und ihrem Ehemann Börries Guleiof aufgebaut. Dabei werden die Figuren aus Lindholz jedoch nicht alle auf einmal, sondern nach und nach aufgestellt. »Jeden Advent kommen neue Figuren dazu«, erläutert Conny Stern und ergänzt: »Das Jesus-Kind findet erst am Heiligen Abend seinen Platz in der Krippe.« So könne der Betrachter sehen, wie nah Weihnachten mittlerweile ist. Die verhältnismäßig großen Figuren von Herbert Schneider aus Oberammergau wurden zwischen 1993 und 1997 nach und nach angeschafft: Initiiert durch Eva Maria Eltzner, Frau des damaligen Leiters des Wittekindshofes Erich Eltzner, wurde die Hälfte des Erlöses des Weihnachtsbasars in neue Figuren investiert, bis die Krippe vollständig war. »Mein Mann wollte deswegen so große Figuren haben, damit sie auch auf dem hintersten Platz der Kirche gesehen werden können«, berichtet Eva Maria Eltzner.

Auferstehungskirche in Dehme
»1985 wurde die Krippe in der Auferstehungskirche zum ersten Mal aufgebaut«, erzählt Kirchenbaumeister Ulrich Brandt. Unter der Leitung von Kirchenmeister Karl Schanze hätten sich Gemeindemitglieder für Figuren aus Ton entschieden, erklärt Küsterin und Diakonin Ina Rohlehder. »Früher gab es eine Ziegelei und die keramischen Werke in Dehme. Deswegen fanden wir die Wahl des Materials passend«, sagt sie weiter. Natürlich musste auf die räumlichen Gegebenheiten geachtet werden, die Krippe durfte nicht zu klein und nicht zu groß sein. »Das Gesamtbild musste passen«, meint Ina Rohleder. Deswegen beschränkte man sich bei der Wahl der Figuren auf lediglich vier und passte den Stall individuell an. Seitdem wird die Krippe immer kurz vor Heiligabend zusammen mit dem Weihnachtsbaum aufgestellt und bis zum Ende von Epiphanias präsentiert.

Laurentiuskirche
»Unsere Krippenfiguren wurde in den 1960er Jahren angeschafft«, erzählt Klaus Neudtzer von der evangelischen Kirchengemeinde Rehme. Den Stall hätten Gemeindemitglieder in Eigenregie gebaut und den Gegebenheiten entsprechend angepasst. Seit mittlerweile 17 Jahren baut Klaus Neudtzer die Figuren, die in Oberammergau von der Schnitzerei Bergmann hergestellt wurden, auf - früher noch als Presbyter, heute einfach als helfendes Gemeindemitglied. Das Besondere am Krippenaufbau in der Laurentiuskirche sei der Aufbau in evangelischer Freiheit, meint Pfarrer Ernst Pallmann. »Jedes Jahr stelle ich die Figuren anders auf - da wird ein König oder ein Hirte schon mal als Josef eingesetzt«, erklärt Klaus Neudtzer. Hauptsache sei, dass die Figuren nicht immer gleich stehen würden und man jedes Jahr die Krippe neu präsentieren könne. »Das offene Kunstwerk« stellt Klaus Neudtzer immer ein paar Tage vor Weihnachten auf - zu sehen ist die Krippe bis Sonntag, 6. Januar.

Heilig-Geist-Kirche
Seit dem Jahr 1963, also seit dem Bestehen der Heilig-Geist-Kirche in der Wichern-Gemeinde, ist die Krippe im Gebrauch und fester Bestandteil der Weihnachtszeit, erzählt der ehemalige Küster Erich Pälchen. »Der Stall wurde ursprünglich von einem Gemeindemitglied nach afrikanischem Vorbild gebaut, erklärt er. Andere Gemeinden stellten ihre Krippen gerne etwas abseits des Altars auf, in der Wichern-Gemeinde stehe sie jedoch immer auf dem Altar. »Für uns gehören Krippe und Kreuz zusammen - deswegen platzieren wir die Krippe auch direkt auf dem Altar und unter dem Kreuz«, sagt Erich Pälchen. Schon vor 30 Jahren hatte er die Figuren vor ihrem frühzeitigen Ende bewahren können, schildert er. Während des Winters hatten die Figuren Feuchtigkeit gezogen und mussten neu lackiert und wiederhergestellt werden. Der Einsatz hat sich gelohnt: Noch heute wird die Krippe kurz vor Weihnachten aufgebaut, mittlerweile von der Küsterin Sabrina Minasson.

© 2012 WESTFALEN-BLATT - Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt vom 29.12.2012